Die Punkrocker von Planlos spielen ihre letzte Tour. Unter dem Namen „Taschen voller Glück“ besuchte die Band ein letztes Mal Deutschlands Großstädte. Live-Reporterin Anne-Katrin besuchte zusammen mit Konzertfotograf Marcus Sielaff das Konzert im Frannz-Club in Berlin und liefern ihre Eindrücke vom Abend.
Kaum angekommen im noch leeren „Frannz“, liegt Planlos-Sänger Pino uns schon zu Füßen. Zwei Mädels mit Einhorn-Plüschmützen, die uns ziemlich bekannt vorkommen (Engst-Jahresabschlusskonzert in der „Klinke“ letztes Jahr?), liegen mitten auf der Tanzfläche und pusten Seifenblasen. Pino, der schon ein Weile durchs Publikum läuft, legt sich direkt daneben und schaut sich die ungewohnte Perspektive auf die Bühne mal genauer an. Dann werden noch kurz Autogramme gegeben, mit den am Merch-Stand anwesenden Fans gequatscht und ab geht’s Backstage. Rockstars live zum Anfassen, so gefällt uns das.
Der Club ist bereits für die direkt im Anschluss ans Konzert stattfindende Star FM Halloween-Party geschmückt, über der Bar wabern Spinnweben und Skelette, im langsam eintrudelnden Publikum befinden sich ein paar Damen mit KISS- Make-up, die direkt mal die erste Reihe vor der Bühne besetzen.
Dann steht Planlos-Frontmann Pino auch schon am Mikro und kündigt seine Freunde aus Düsseldorf an, die Vorband Dead Dates. Es folgt eine knappe Stunde gefüllt mit feinsten Punk-Coversongs, vor der Bühne ist jetzt nur noch wenig Platz, die Fans tanzen sich langsam warm und bringen sich in Stimmung. Die Überraschung des Abends folgt direkt: nachdem die 5 Jungs von den Dead Dates die Bühne verlassen haben, sieht es ziemlich leer aus da oben.
Planlos bestehen heute Abend nur noch aus Pino und seinem Techniker Marius, der für diese Tour mal kurzerhand eine Gitarre in die Hand gedrückt bekommen hat und wie sich herausstellt, überhaupt der Mann des Abends und der Tour ist. Auch der Schlagzeuger ist weg, stattdessen sitzt eine Schaufensterpuppe am Schlagzeug. Jeder andere hätte an diesem Punkt wahrscheinlich hingeschmissen und die Tour abgebrochen, aber das wollte Pino uns so kurzfristig nicht antun.
Also hat Marius sich über Nacht ans Technikpult gesetzt und uns bisschen was aus Live-Tonspuren der letzten Konzerte gezaubert. Danke Marius, Du hast uns den Abend gerettet und hast für Dein Können und Dein Durchhaltevermögen echt nen fetten Preis verdient!Und was uns die Beiden da oben in den nächsten ca. 90 Minuten um die Ohren hauen, muss sich nicht verstecken. Man kann kaum glauben, dass da nur 2 Mann stehen. Es folgt ein gelungener Mix aus alten und neuen Planlos-Songs, gespickt mit kurzen Anekdoten von Pino, der sehr hofft, dass seine Stimmbänder den Rest der Tour noch durchhalten, da er ja jetzt mehrere Stimmen singen muss. Er schwärmt von seiner Zeit mit den Bates, sie hätten sich alles geteilt auf Tour, auch die Frauen.
Vor der Bühne ist jetzt ordentlich Alarm, der Moshpit ist offiziell eröffnet, Stagediving ist natürlich auch angesagt. Pino kündigt an, im nächsten Jahr ein Soloprojekt starten zu wollen, die Songs wären ja eh alle von ihm.
Respekt und großen Dank an Dich Pino, dass Du das durchziehst und uns den lang ersehnten Abend gerettet hast und einen megafetten Knutscher an Dich Marius! Wir freuen uns auch sehr, im selben Leben mit Euch gelebt zu haben. Bis bald, wir sind sehr gespannt.
Text von Anne-Katrin mit Fotos von Marcus Sielaff