Die schwedische Punkrock-Band The Headlines hat sich in den letzten Jahren als eine der authentischsten und kraftvollsten Stimmen der skandinavischen Punk-Szene etabliert. Mit ihrem siebten Werk „Homewrecker“ liefern sie nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch ein beeindruckendes Statement ab. Das Album ist ein kraftvoller Mix aus Alternative-Rock, Rock N Roll und Punk-Attitüde, das nicht nur mit messerscharfen Hooks überzeugt, sondern auch inhaltlich tief unter die Haut geht.
Der Titel des Albums, „Homewrecker„, ist mehr als nur eine einfache Metapher. Es steht sinnbildlich für die zerstörerischen Kräfte, die das Leben eines jeden Menschen aus dem Gleichgewicht bringen können – sei es durch Drogen, Glücksspiel, Aggression oder unkontrollierte Leidenschaften. Die fünf Bandmitglieder haben in den letzten Jahren diese Schattenseiten des Lebens auf verschiedene Weise erlebt und verarbeiten sie nun in den zwölf Tracks des Albums.
Songs wie „That’s Life“ und „Homewrecker“ vereinen kraftvolle Gitarrenriffs mit melodischen Refrains, während Stücke wie „Baseball Bat“ und „Pills (Got Me Out)“ die Band von ihrer experimentellen und nachdenklichen Seite zeigen. Die dynamischen Arrangements und eingängigen Hooks machen „Homewrecker“ zu einem Album, das perfekt für Live-Auftritte und Festivals gemacht ist.
Musikalisch wird das Thema „Homewrecker“, das die zerstörerischen Kräfte in Beziehungen und im Leben thematisiert, durch zwölf dynamische Tracks begleitet, die eine gesunde Dosis Punk-Rock-Energie mit Mainstream-tauglichen Melodien und Hooks kombinieren. Die Band versteht es, ihren typischen rohen Punk-Sound mit einem gewissen „Pop-Appeal“ zu versehen, ohne dabei an Glaubwürdigkeit einzubüßen.
Auf vier dieser Songs möchte ich näher eingehen und der Opener „That’s Life“ gibt direkt den Ton vor: Ein Rolling Stones-artiges Intro, kombiniert mit einer Prise „Royal Republic“ und einer ordentlichen Protion Rock’n’Roll, bringt den Hörer auf Hochtouren. Der Song ist eine ehrliche und bodenständige Punk-Rock-Hymne, die die Höhen und Tiefen des Lebens thematisiert. Der fröhlich treibende Bass und die punkigen Gitarrenriffs sorgen dafür, dass der Song nicht nur in den Gehörgängen bleibt, sondern förmlich nach einem Mitsing-Refrain schreit.
„Homewrecker“, der titelgebende Song, sticht besonders hervor. Hier zeigt sich die Band von ihrer emotionalen Seite und verpackt die dunkle Thematik rund um zerstörerische Einflüsse, wie Drogen, Alkohol und mit kraftvollen, melodischen Refrains und eingängigen Hooklines. Es ist der perfekte Balanceakt zwischen harter Punkrock-Attitüde und eingehender Botschaft an die Hörerschaft.
In „Baseball Bat“ versetzt uns in eine Bier & Schnaps-geschwängerte Pub-Athmosphäre und es werden folkige Elemente laut, die mit einer Bläserunterstützung kombiniert werden, was dem Song eine besondere Dynamik verleiht. Es ist einer dieser Tracks, die das Publikum bei Live-Konzerten sofort in Brand setzen werden.
Eine überraschende Wendung bietet der Song „Pills (Got Me Out)“, der sich als eine Art Ballade entpuppt und die eindrucksvolle Stimme der Sängerin Kerry Bomb voll und ganz zur Geltung bringt. Der ruhige, nachdenkliche Track über Drogenkonsum geht etwas runter vom Gas und bietet einen Moment der Reflexion, bevor die Energie im nächsten Track wieder voll entfacht wird.
Musikalisch präsentiert sich „Homewrecker“ als das bisher ambitionierteste Werk der Band. Die Zusammenarbeit mit namhaften Produzenten wie KB Larsen (Volbeat) und Thomas Larsen (Tambourine Studios/Fabriken Studios) verleiht dem Album eine beeindruckende Tiefe und klangliche Brillanz.
The Headlines bleiben dabei ihrer skandinavischen Herkunft treu, indem sie den für diese Region typischen rohen, unverblümten Sound auf das nächste Level heben. Die Produktion, die zwischen Kopenhagen, Malmö und Stockholm stattfand, zeigt, wie sehr die Band an ihren Wurzeln hängt und gleichzeitig bereit ist, neue Wege zu beschreiten.
In einem früheren Pressure-Interview mit Kerry Bomb zum Album „In the End“ berichtete die Sängerin von ihrer kreativen Ader im Bereich Grafik- und Modedesign. Das kommt auch diesem Album zugute, denn das gesamte Cover-Artwork macht ordentlich was her und unterstreicht den gelungenen Auftritt einer modernen Punkrock-Veröffentlichung, die dennoch an den Do-it-Yourself-Charakter der frühen Punk-Jahren erinnert. Als besonderes Gimmick ist neben den Liedtexten im Booklet auch ein Bandposter enthalten.
Fazit:
Mit „Homewrecker“ beweisen The Headlines, dass sie die Balance zwischen Punk-Rock-Authentizität und massentauglicher Melodik meisterhaft beherrschen. Das Album ist am 04.10.2024 über Sunny Bastards Records/Cargo erschienen und ist in verschiedenen Formaten erhältlich. Für Punkrock-Fans und Festivalgänger ist dieses Album ein absolutes Muss!
Album Review von Marcus