Label: Remedy Records
Veröffentlichung: 17.08.2007
Die Kneipenterroristen sind ja schon lange keine unbekannten mehr. Als dienstälteste Coverband der Böhsen Onkelz haben sie sich schon lange einen Namen erspielt. Leider muß ich aber gestehen, dass ich die Jungs noch nie live gesehen habe, obwohl ich diverse Bandmitglieder schon lange Zeit kenne. Entsprechend gespannt war ich auf das erste Album, welches ausschließlich eigene Lieder beinhaltet.
Dies scheint ja mittlerweile Trend zu sein bei den zahlreichen Onkelz Coverbands. Aber das liegt auch nahe, denn ein Streetrock Thron ist nun mal frei geworden, den es neu zu besetzen gilt. Bei den Versuchen diverser Kollegen gab es ja sowohl positive als auch negative Versuche, eigenen Output zu schaffen. Meine Erwartungen bei den Kneipenterroristen waren neutral gehalten. Als ich dann das erste Mal die CD abspielte, zuckte ich erst einmal zusammen. Der erste Eindruck war prollig und schlecht. Gerade der Gesang hat mich abgeschreckt. Glücklicherweise bin ich jemand, der einem Werk die Zeit gibt, die es manchmal benötigt. Denn der erste Eindruck war schnell verflogen und mir hat die Musik immer mehr Spaß gemacht.
Man muß zwar schon sagen, dass die Kneipenterroristen Proletenrock spielen, wie man es klischeehafter kaum tun könnte. Floskeln, die es schon tausend Mal gab wie „Ihr habt Angst vor uns, weil wir anders sind“ pflastern den akustischen Weg des Albums, doch es wirkt weniger peinlich, wie bei Kollegen und es macht unglaublich viel Spaß, soweit man diesem Genre nicht abgeneigt ist. Man merkt, wie auch die Band selbst Spaß an der Musik hat. Die Jungs nehmen sich spürbar auch nicht immer selbst ganz ernst, was ja auch eher peinlich wäre bei dieser Art von Musik und Texten. Die Musik rockt gewaltig und ist garniert mit unglaublich geilen und eingängigen Melodien und Texten zum Mitgrölen – also mit all dem, was wichtig ist bei diesem Genre.
Absolute Kracher sind „Endlich wieder Wochenende“, „Pornostar“ – welcher mir nach dem ersten Hören Tagelang nicht mehr aus dem Ohr ging – und „Hamburg wir steh’n zu dir“. Prollig, laut und geil, so kann man die Kneipenterroristen beschreiben. Eine Linie zu den Onkelz kann man ziehen, muß man aber nicht. Die Kneipenterroristen haben den Proll- und Straßenrock nicht neu erfunden, doch wirken sie nicht wie ein billiger Abklatsch ihrer Vorbilder.
Wenn man sie dennoch mit den Frankfurter Rock Legenden vergleichen will, dann würde ich die Kneipenterroristen in der Onkelz-Phase irgendwo zwischen „Böse Menschen, Böse Lieder“ und „Kneipenterroristen“ ansiedeln – nur sind die Kneipenterroristen noch etwas selbstironischer, lockerer und verzichten darauf, allzu ernste – manchmal gar aufgesetzte Themen – in ihr Album aufzunehmen. So bleiben die Hamburger authentisch. Gerade gesanglich erinnern die Kneipenterroristen auch an die Onkelz, da Kevin ja selbst Hamburger war und einen entsprechenden norddeutschen Unterton in der Aussprache hatte.
Alles in allem bin ich sehr positiv überrascht und ich erwische mich immer wieder beim Einlegen des Albums. Und das ist ja wohl das Beste Zeichen, dass es sich um ein gutes Werk handelt. „Härter als der Rest“ ist nicht jedermanns Sache, doch wer auf Proletenrock, auf Onkelz und Konsortern steht, der kann hier eigentlich nichts falsch machen.
Wertung: 0=5 Sterne