Mit „Speed of Darkness“ erscheint am 27.05.2011 das mittlerweile fünfte Studio-Album der irisch-amerikanischen Folk-Rock-Band Flogging Molly.
Die Ziele sind sportlich gesetzt, denn drei Jahre zuvor schaffte es das Vorgänger-Album „Float“ auf Platz 4 der US-Billboardcharts. Hierzulande schafften sie es immerhin auf Platz 41, was für eine Band, die vor wenigen Jahren noch als Insidertipp auf Partys und Festivals gehandelt wurde, schon eine beachtliche Leistung ist.
Verfolgt man die mediale Vorberichterstattung zu „Speed Of Darkness„, so scheint 2011 das Jahr des Erfolges für Flogging Molly zu werden. „Speed Of Darkness“ ist nicht nur ein weitere Veröffentlichung, sondern zugleich die erste, die auf dem Band-eigenen Label „Borstal Beat Records“ das Licht der Welt erblickt.
Schon nach den ersten Klängen wird klar, dass die unbedarften und provozierenden Texten zur Zeiten der „Drunken Lullabies“ (2002) gewichen sind und stattdessen smarte, tiefgründige Texte und musikalische Reife im Hause „Molly“ eingekehrt ist. Pasé sind die Whiskey-geschwängerten Texte, aus der „Mit Kopf durch die Wand“-Phase bei uriger Pub-Romantik. „Zu glatt“, hört man schon jetzt einen Teil der Fan-Lager rufen – wir finden jedoch, dass Flogging Molly hier gerade nochmal die Kurve bekommen haben und einen wirklich guten Kompromiss aus altbewährtem mit neuen Ideen eingegangen sind.
In der Tat gibt sich die 7-köpfige Band, um Dave King experimentierfreudiger denn je und lotet viele neue Möglichkeiten, innerhalb des Folk-Genre aus. In „The Cradle Of Humankind“ ist es das Piano, was den Ton angibt, bei dem temporeichen Titelsong „Speed of Darkness“ setzen Bläser ein. Beim Country-lastigen „Saints & Sinners“ finden sich sogar stilistische Parallelen zu Volbeat. Von Betriebsblindheit also keine Spur – kein Wunder, denn für die Produktion zeigt sich Ryan Hewitt verantwortlich, der einen vollkommen anderen Background als sein Vorgänger mitbringt und bereits für die Red Hot Chili Peppers und Tom Petty einen guten Job gemacht hat.
Im Gegensatz zum Vorgänger „Float“ wurde das Album diesmal nicht in Irland, sondern komplett in Detroit aufgenommen. „Speed of Darkness“ sei zwar inhaltlich nicht als Konzeptalbum angelegt worden, jedoch ergeben sich hier viele Zusammenhänge, denn Detroit ist längst zu einem Symbol der Krise und Ignoranz geworden, was die Band wiederum als Inspiration für ihre Kritik an wirtschaftlichen und sozialen Missständen in ihren Texten mehrfach aufgegriffen hat.
Ein pathetischeres Ende, als mit dem „Rise Up“, hätte dieses Album nicht besser abrunden können. Mit seinem epischen Refrain wird dieser Song mit Sicherheit zu den Live-Favoriten der diesjährigen Festival-Saison zählen. Daumen hoch für Speed Of Darkness und hiermit mein absoluter Kauftipp